Landfrauen Strauch

Die Vereinigung von Frauen im ländlichen Bereich ist keine Einrichtung neuerer Zeit, den die Wurzeln des Deutschen Landfrauenverbandes mit über 550.00 Mitgliedern liegen in Ostpreußen. Im Jahre 1898 begründete die Gutsfrau Elisabeth Boehm eine Organisation, aus der die landwirtschaftlichen Hausfrauen-Vereine hervorgingen. Vordringliches Ziel dieser Frauenbewegung war die Schaffung von beruflichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungsmöglichkeiten. Ebenfalls stand das Streben nach einer grundsätzlichen Anerkennung der Hausfrauenarbeit als Berufsarbeit an, und dieser Gedanke hat bis heute nicht an Aktualität eingebüßt. Die Schaffung eines ländlich-hauswirtschaftlichen Ausbildungswesens in Form von Landwirtschaftsschulen gibt den Mädchen und jungen Frauen die Möglichkeit, durch entsprechende Ausbildung und Schulung den Anforderungen in Beruf und Familie gerecht zu werden. Seminare für Themenbereiche wie Kochen, Tanzen, Basteln, Reisen und Informationen über Steuersachen, Geldanlagen, Pflegeversicherung und Rentenangelegenheiten werden als weitere Angebote gerne wahrgenommen.

So entstand auf Initiative der Lehrerin der Landwirtschaftsschule in Imgenbroich, Frau Schmelzer, auf Monschauer Kreisebene im Jahre 1948 ein Landfrauenverband. Im gleichen Jahr taten sich etwa 10 Frauen in Strauch zusammen und gründeten einen eigenen Verein. Die erste Vorsitzende war Frau Mathilde Stollenwerk. Die vorrangigen Aufgaben lagen nicht unbedingt im vorgenannten Ausbildungsbereich, sondern das gesellige Miteinander nach harter Arbeit in Haus und Hof stand mehr im Mittelpunkt. Viele Angebote wie Gesellschaftsfahrten sowie Besuch von Veranstaltungen und Anlagen landwirtschaftlich geprägter Art wurden immer gerne wahrgenommen. Nach dem Tod von Frau Stollenwerk übernahm die Mitbegründerin Christine Koll die kleine Frauengruppe. Das gesellige Mittun bei dörflichen Festen wurde immer mehr zu einer liebgewordenen „Übung“. Ein Erntedankzug ohne die lustige Frauenschar ist nicht denkbar und bei der Bewertung sind sie immer eines Preises sicher. Wenn nun angenommen wird, die Frauen könnten nur feiern, dann bedarf es hier einer Korrektur. In einem gemeindlichen Zusammenleben gibt es viele Aufgaben, die auf gemeinnütziger Basis übernommen werden können. So hat sich die Frauengruppe, als Liesel Breuer 1983 den Vorsitz übernahm, auf über 50 Mitglieder „vermehrt“. Bei einer organisierten Aufgabenteilung sind die Resultate der durchgeführten Arbeiten für jeden erkennbar. Beim alljährlichen Pfarrfest ist stets eine Gruppe für das leibliche Wohl der Gäste zuständig und hilft somit, die vielfältigen Aufgaben in der Pfarre zu bewältigen. Seit 1989 ist eine rührige Gruppe mit der Pflege der Blumen- und Gewächsanlagen auf dem Friedhof und vor der Kirche betraut und leistet somit einen lobenswerten Beitrag zur Verschönerung des Ortes und auch zur „Erholung“ der gemeindlichen Finanzen. Auch die Kirchengemeinde hat die Tugenden der Landfrauen erkannt, und so haben sich zwei Frauen bereit erklärt, die Priestergrabanlage fortan zu pflegen. So kann man nur wünschen und hoffen, dass die 55 Straucher Landfrauen mit ihrer Vorsitzenden Frau Liesel Breuer auch weiterhin in ihrem Elan nicht ermüden mögen.

2005 lösten sich die Eifeler Landfrauen von der Rheinischen Landfrauenvereinigung e.V. und wurden eigenständig unter dem Namen Eifeler Landfrauen e.V. Ortsgruppe Strauch.

Liesel Breuer war 1. Vorsitzende bis April 2007. Danach leitete Frau Elfriede Schmitz die Landfrauen bis zu ihrem Tod im Januar 2011. Mit ihr feierte der Verein 2008 sein 60-jähriges Bestehen.

 

Quelle: „Chronik von Strauch/Eifel“